Der Traum, ist nicht wahr geworden

Der Traum, dass die Sammler bei der Aktion „Ilmenau räumt auf“ zurückkommen und sagen, sie hätten nichts gefunden, hat sich nicht erfüllt. Auch bei der diesjährigen Herbstaktion wurde an vielen Stellen in Ilmenau und Umgebung gesammelt und es sind leider wieder große Menge an Müll zusammengekommen.

Bei kühlem aber trockenem Wetter haben viele Organisationen, Gruppen, Familien und Einzelkämpfer mitgemacht, die schon seit vielen Jahren dabei sind. Einige haben auch Fotos und Erfahrungsberichte gesendet, die wieder hier veröffentlicht werden. Erfreulicherweise waren aber auch Gruppen und Personen dabei, die diesmal erstmalig dabei waren.

Zum ersten Mal hat eine Gruppe von Auszubildenden des GLOBUS-Baumarkt mitgemacht, die direkt in der Umgebung „Am Eichicht“ die Natur gesäubert haben. Ihre Ausbeute haben Sie beim integrativen Kindergarten abgelegt.

 
Erstmalig war auch Tim Doll mit seinen Kindern dabei. Er hat seine Eindrücke so beschrieben: „Ich bin sicher, der heutige Tag wird für viele, die mitgemacht haben, ein gutes Gefühl hinterlassen – für uns, die wir zum ersten Mal dabei waren, fühlt es sich jedenfalls gut an, aber zugegebenermaßen hat sich auch ein deutliches Gefühl der Frustriertheit und Hilflosigkeit bemerkbar gemacht. Ich picke immer wieder mal Müll auf, wenn ich bspw. im Wald wandern oder laufen gehe – aber erst mit einem gezielten Blick, wie man ihn bei einer Aktion wie heute braucht, wird einem erst das groteske Ausmaß der Verschmutzung und die Notwendigkeit zum Handeln bewusst.“

Schon von Anfang an ist die NAJU- Gruppe Ilm-Kreis dabei. Sie eröffnete das Müll- Sammel- Wochenende bereits am Donnerstag zur Gruppenstunde. Petra Szigarski, die die Gruppe leitet, schreibt zu den diesmaligen Erlebnissen:

„Wir begannen am SFZ am Großen Teich an der neu angelegten Hecke beim Parkstreifen. Diese Hecke soll in Zukunft Vögeln und Insekten Nahrung und Lebensraum bieten. Zwischen den wilden Kräutern fanden wir viele Zigarettenkippen, Flachmänner, Scherben, Kronkorken u.a. kleinen Plastikmüll. Hier müssen Parkende ihren Auto- Aschenbecher entleert haben. Das Sammeln von Kippen ist wirklich aufwendig. Zur Erinnerung daran, dass so etwas ebenso wenig in die Landschaft gehört, wie anderer Müll, sprühten wir mit Kreidespray auf den Asphalt: “Die Straße ist kein Aschenbecher!” und “Kippen sind Gift!”.

Beim Durchsuchen des kleinen Naturschutzgebietes neben dem Teich-Cafe fanden sich Papiertaschentücher, wie auch verknotete Hunde-Kackbeutel, Bierflaschen und -dosen, Reste von Luftballons und auffallend viel Plastikkonfetti! Solche Plastikteile liegen ewig da und werden von Tieren mit Futter verwechselt und landen so in Tiermägen. Eigentlich sollte das Teichgebiet ein Naturschutzgebiet sein, an manchen Stellen ist aber eher ein Natur-verschmutz-gebiet.

Die Naturschutzkinder sammelten fleißig, selbst als es regnete. Sie werden nie Müll in der Natur entsorgen.“

 

Schon seit langem ist auch das FFZ dabei. Diesmal sammelten die Aktiven am Wenzelsberg und brachten den gesammelten Müll an die Sammelstelle bei der Festhalle.

 

Auch Tatjana Möller, vom Bioladen Sonnenblume, ist regelmäßig dabei und wirbt aktiv bei Ihren Kunden fürs Mitmachen. Ihre Sammelergebnisse hat sie diesmal am Zirkusplatz abgestellt.

Auch Mitglieder der Neuapostolische Kirche, Gemeinde Ilmenau sind schon seit längerem sehr aktiv. Bei den zurückliegenden Aktionen sammelten sie auf dem Deponiegelände. Diesmal haben sie sich das Teichgebiet vorgenommen.

Eine größere Gruppe von Studierenden sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern war auch wieder auf dem CAMPUS unterwegs und hat ihren Beitrag dazu geleistet, dass das Thema Nachhaltigkeit an der TU an Bedeutung gewinnt. Mira-Rochyadi-Reetz, die die Aktion auf dem Campus koordiniert hat, berichtet: „Es waren ca. 15 Personen mit. Wir wollten bis zum Siemensring laufen, aber alle Gruppen haben es nur bis zum Humboldtbau geschafft, weil wir schon so viel Müll in den Büschen vor der Mensa und in der Ehrenbergstraße gefunden haben. Es war unglaublich wie viel Müll wir dort gesammelt haben.“ 

 

Am Teich hinter der Schwimmhalle haben sich um 10 Uhr insgesamt über 15 Personen eingefunden und auf dem gesamten Gebiet an der Ilm, am Ilm-Radweg und auf den Grünflächen hinter der Schwimmhalle gesammelt. Der Platz hinter der Schwimmhalle war Treffpunkt für alle Neulinge aber auch viele erfahrene Sammler sind dort hingekommen, denn sie wissen, dass die Ilm ein wirklicher Hotspot für die Verschmutzung ist. Wie schon bei den letzten Aktionen, war erneut nicht nur der übliche Verpackungsmüll zu finden, sondern auch diesmal entdeckten die Aktiven sogar Möbel, die in den Büschen lagen und brachten sie zum Sammelplatz. Besonders engagiert waren die Kinder von Familie Gölitz. Nachdem Sie sich anfangs mit „Kleinigkeiten“ beschäftigt hatten, schleppten Sie später riesige Tonnen und Matratzen zum Sammelplatz.

„Leider scheinen einige Menschen die Sammelpunkte misszuverstehen“ berichtet Jens Wolling. „Nachdem wir mit der Aktion um ca. 14 Uhr fertig waren, kamen einige ältere Kinder mit kaputten Bürostühlen und stellten sie zu dem gesammelten Müll. Ich habe sie angesprochen und ihnen die Idee der Sammelaktion erklärt und sie gefragt wie sie auf die Idee kommen, die Sachen dort hin zu bringen. Sie schauten sehr betroffen und erklärten, dass ihre Eltern sie geschickt hätten. – Es gibt wirklich noch viel Aufklärungsarbeit zu tun! Nicht nur bei den Kindern, sondern auch bei den Eltern.“  Jetzt stehen die Stühle mit beim Sammelplatz, obwohl sie eigentlich nicht dahin gehören. „Aber vielleicht ist es besser so, sonst müssen wir sie im Frühjahr aus der Ilm herausfischen“ erklärte Jens Wolling.

Auch Ilmenau-Roda hat sich wieder erfolgreich beim Müllsammeln beteiligt, dieses Jahr war erstmalig die Jugendfeuerwehr Roda aktiv. Wieder einmal wurde recht viel Müll und Unrat gefunden, trotzdem muss man sagen, es zahlt sich aus, jedes Jahr zweimal aktiv Müll zu sammeln. Große Müllberge verschwinden auch aus Roda, vielen Dank allen Beteiligten! 

Mit großem Einsatz haben Doris, Nadine, Stefan, Jialan, Markus, Lukas und Livia am Bahnhof POHÖ sogar zwischen den Gleisen gesammelt. So dringend es gerade auch dort ist, die Gefahr ist doch sehr groß. Deswegen nicht zur Nachahmung empfohlen.

René Vollmer und Tobias Hoffmann starteten am Pendler-Parkplatz an der Autobahnausfahrt Ost. Von dort sammelten sie in Richtung Ilmenau, konnte die Einfahrt zum Gewerbegebiet aber leider nicht erreichen, denn „es war wie immer erstaunlich, welche Menge Müll man in recht kurzer Zeit aufsammelt und ebenso erschreckend und frustrierend, dass es so viel ist!“ Abgelegt haben die beiden die Müllsäcke, Reifen, etc. am Integrativen Kindergarten und so den bereits vorhandenen Haufen verdoppelt. Sie wollen die Sammlung zur nächsten Aktion fortsetzten. Dabei wünschen sie sich aber Unterstützung. René Vollmer schreibt: „Es wäre schön, wenn wir dann mit ein paar Leuten mehr sammeln könnten. Am Straßenrand ist relativ schnell gesammelt, aber eben ein paar Meter davon weg nicht mehr. Leider fliegt der Müll aber oftmals doch ein paar Meter weiter in den Wald oder zerfällt mittlerweile schon, sodass hier vermutlich viel unentdeckt bleibt. Und ein paar Leute mehr an den Straßen erzeugen auch mehr Aufmerksamkeit!“

Auch Katrin Döring-Schubert hat eine E-Mail und eine Fotokollage geschickt. Sie schrieb: „Da ich dieses Mal nicht dabei sein konnte, gibt’s keinen Bericht/ Foto zu dem Tag. Jedoch eine kleine Collage von meinen regelmäßigen Spaziergängen in Heyda, die jedes Mal einen traurigen Beigeschmack haben, da ich nie ohne das Nutzen von Müllbeuteln auskomme. Mittlerweile bin ich oft wütend, traurig, verzweifelt… Mich würde interessieren, wie andere ihre Motivation aufrechterhalten.

Es wurde aber nicht nur an den zuvor genannten Orten gesammelt. Auch in an anderen Orten wurden Aktionen angekündigt und haben sich Gruppen beteiligt. Wenn weitere Bilder eintreffen, werden diese hier ergänzt.

Ein umfangreicher Artikel zur Herbstaktion „Ilmenau räumt auf“ ist auch im Freien Wort erschienen.