2024 Frühjahrsputz

Liebe Umweltaktivisten und Naturliebhaber,

am 16. März 2024 war es wieder soweit: Alle Ilmenauer waren aufgerufen sich an der stadtweiten Frühjahrs-Müllsammelaktion zu beteiligen. Ausgerüstet mit Müllbeutel, Handschuhen und festem Schuhwerk wurde gesammelt: Aus den vergangenen Jahren weiß man, dass überall dort, wo sich Menschen aufhalten – an Wald- und Wegrändern, an Bächen, an Teichen und am Ilmufer – viel achtlos weggeworfene Plastikverpackungen, Flaschen und vieles andere mehr zu finden ist. Aber nicht nur solche „Kleinigkeiten” werden gefunden, nicht selten müssen auch Autoreifen, alte Möbel, Metallschrott oder Kleidung aus den Gebüschen gezogen werden.

Neuzugänge und erfahrenen Sammler räumten an vielen Stellen des ganzen Stadtgebiets auf und ließen sich dabei auch vom leicht regnerischen Frühlingswetter nicht einschüchtern. Diejenigen, die schön öfter dabei waren wissen, dass dabei erhebliche Mengen zusammenkommen und brachten deswegen Handwagen oder Fahrradanhänger mit. Groß und Klein beteiligten sich und halfen fleißig mit im gesamten Stadtgebiet und umliegenden Ortschaften Unrat zusammenzutragen. Ob als Vater-Sohn-Duo oder als Gruppe, überall kam (leider) mehr als genug Müll zusammen.

Die Sammelaktion wurde auch dieses Jahr wieder von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Sport- und Betriebsamt der Stadt Ilmenau aktiv unterstützt. An insgesamt 31 Standorten im gesamten Stadtgebiet und in fast allen Ilmenauer Ortsteilen wurden Sammelpunkte für den Müll eingerichtet.

Hier gibt es die ersten Eindrücke:

Sammeln im Stadtgebiet:

Wolfgang und sein Sohn sammelten in Heyda. Dazu schreibt er:

“Kurzentschlossen hatten mein Sohn und ich uns gestern an der Müllsammelaktion beteiligt. Auslöser war ein Fußbodenbelag an dem Rundwanderweg Heyda an der Talsperre. Dann sind wir noch an eine bekannte alte Ablagerungsstelle nahe Heyda gefahren. Wir füllten unsere mitgebrachten Eimer mit Glasscherben. Schrott und Ähnlichem. Groben Müll luden wir so auf den Hänger und fuhren zur beschriebenen Ablagestelle. Damit die Scherben nicht so rumliegen haben wir sie in eine kaputte Regentonne gefüllt. 
In der Nähe der Fundstelle, die noch immer einiges an Scherben bereithält, gibt es eine Weitere, bei der auch viel Glas abgelagert wurde. Vielleicht gibt es da eine andere Möglichkeit der Entsorgung, damit das doppelte Auf- und Abladen eingespart werden kann.”

Stefan schreibt im Namen seiner Gruppe:

“Anbei ein paar Fotos vom PöHö-Bahnhof und den Garagen neben der Ziolkowskischule. Wir haben unzählige Reifen ausgegraben, viele alte Geräte gefunden und am Ende spontan noch eine Benjeshecke aus altem Holz errichtet.  
Liebe Grüße und danke für Orga dieser tollen Aktion.
Stefan & Co.”

Auch Frank sammelte an der PöHö:

“Wir hatten am Bahnhof PöHö angefangen und kurz darauf kamen noch viele weitere Menschen dazu. Nachdem Stefan Riehmer uns alle für ein Foto-Shooting zusammengetrommelt hat, sind wir dann in alle Richtungen ausgeschwärmt.”

Ebenfalls an der PöHö wurden sogar die Sammelbeutel recycelt. Frank schrieb dazu: “Nicht wundern über die teuren Beutel, die wir zum Sammeln verwenden, die sind aus einem Abfallbehälter neben dem Pfandautomaten im Rewe gefischt, haben uns also nichts gekostet.”

Selbst im Naturschutzgebiet Ilmenauer Teichlandschaft findet sich jedes Jahr wieder neuer Müll. Ein Foto (Foto 2 oben) ist von der Sammelstelle Nähe Tierpark.

Auf dem Campus der TU wurde ebenfalls fleißig gesammelt:

“Garbage collection took place on the TU Ilmenau campus, by the ponds and under the Nelson Mandela bridge. Plastic packaging; from tiny candy wrappers to large shopping bags were prevalent. Despite the rainy weather, cleaning the surroundings was worthwhile.”

Auch am Zirkusplatz und in Unterpörlitz fanden sich einige fleißige Sammler und räumten auf. In Unterpörlitz zogen die jungen Helfer ein halbes Fahrrad und einen gigantischen Reifen aus dem Unterholz. Von der Sammlergruppe am Zirkusplatz heißt es:

“Herzlichen Dank an alle, die sich nicht von der regnerischen Witterungslage abhalten ließen und heute ab 10:00 Uhr ausgerüstet mit Müllbeutel, Handschuhen und festem Schuhwerk sowie wetterangepasster Kleidung wieder zum Müllsammeln auf/um den Zirkusplatz (Oberpörlitzer Straße) trotz der Wetterlage getroffen haben!!!
Auch diese Müllsammelaktion brauchte wieder erstaunliches hervor (s. angehängte Fotos!) Aber trotzdem war allgemein der Eindruck entstanden, dass in diesem Sammelgebiet im Vergleich zum vergangenen Jahr weniger achtlos weggeworden worden ist!
Ein Hoffnungsschimmer für gewachsenes Umweltbewusstsein!?”

Rene Vollmer, gehört zu denen, die jedes Jahr dabei sind. Er schreibt Folgendes und hat auch Ideen wie man die Zahl der Mitmacher erhöhen kann:

“Ich möchte hiermit noch kurz vom Ergebnis der Sammelaktion ausgehend von der Baumarktkreuzung berichten. Wir waren an diesem Samstag leider nur zu zweit unterwegs, ein großer Teil der Sammler früherer Aktionen war verhindert. Wo wurde gesammelt? Von der Baumarktkreuzung entlang bis zum Autohaus, an und rund um die Kompostieranlage, und etwa die Hälfte des Weges entlang der Straße in Richtung Anlage. Dieser Teil war besonders frustrierend, da ich hier während der letzten Einsätze bereits gesammelt habe und man keine 10m ohne Müll zu finden laufen kann. Hier passte sich meine Stimmung dem Wetter an. Der Abschnitt bis zum Kreisel Autobahnzubringer blieb leider liegen.

Was die Mit-Sammler unserer Truppe betrifft, sind das Freunde und ein Kollege. Weitere Menschen zu motivieren ist schwierig. Irgendwas ist quasi immer! Und wir werden nicht mehr. Vielleicht ein Gedanke dazu: An der Baumarktkreuzung war am Samstagmorgen der Teufel los. Es gibt sicherlich mehrere dieser Orte, wo man durch intensiveres Auftreten Aufmerksamkeit erlangen kann. Wettertechnisch könnte ich mir hier auch eine auffällige Weste, nicht orange oder gelb, vielleicht grün mit Aufschrift und Hinweis auf die Kampagne vorstellen. Eventuell wählt man dann im Vorfeld die zu säubernden Orte aus und trifft sich dort mit ein paar Leuten mehr.”

Dieses Mal gab es am Eingang der Schwimmhalle einen Treffpunkt für alle, die noch keinen Gruppenanschluss hatten. Dieses Angebot nahmen viele Interessierte wahr. Von dort schwärmten die Sammler dann in alle Richtungen aus. Gesammelt wurde rings um den Schwimmhallen-Teich, auf der Parkplatzanlage, auf der gesamten Fläche des Gleisdreiecks, entlang des Ilm-Radweg. Nicht zuletzt an den Ilm-Ufern wurden große Mengen Müll zusammengetragen. 

Dem Abfall auf der Spur

“Die NAJU- Gruppe des NABU Ilmenau beteiligte sich bereits am Donnerstag am Frühjahrsputz in Ilmenau. Als Sammelgebiet hatten wir eine Wiese am Beginn des Ilmenauer Naturlehrpfades nahe des Prinzessinnenloches gewählt.
Unser Ziel war es nicht nur, Boden, Luft und Gewässer von menschlichen Relikten, sprich Müll, zu befreien, wir wollten auch wertvolle Ressourcen in den Recyclingkreislauf zurückführen. Darüber sprachen wir zu Beginn unserer Aktion. Mit einem Spiel übten wir, welcher Müll in welche Tonne getrennt wird. So richteten wir unseren Sammelpunkt ein, um Glas, Plastik und Papier zu trennen. 
Als Mülljägerprofis durchkämmten wir unser gewähltes Areal.
Bald mussten wir feststellen, dass uns mehr Arbeit als geplant erwartete. Diese Wiese grenzte im oberen Teil an eine Tankstelle und hatte eine Menge Ressourcen in Form von Kaffeebechern und – deckeln sowie Löffeln, Schnaps- und Weinflaschen, Verpackungen, Kippen zu bieten. Im mittleren Teil lagen alte Schrottteile, Kabel und Eimer, im unteren Teil fanden wir unter Gebüschhaufen versteckte Plastiksäcke mit Müll vollgestopft. So konnten wir gleichzeitig die verschiedenen Wegwerfmentalitäten erforschen. Denn die Frage stellten die Kinder fast pausenlos: Wer macht denn sowas! Sie kamen selber drauf, dass von oben die Tankstellenbesucher ihren Abfall entsorgen, das schwerere wird dann heimlich von oben aus dem Auto geworfen und rollt ein Stück, von unten kommen dann heimlich die Anlieger(?) und buddeln ihren Plastikmüll ein und bedecken ihn scheinheilig mit Geäst!
Frage geklärt. Wir brauchten eine Pause! 
Zum Glück gab es die schöne Wiese am Prinzessinnenloch. Dort atmeten wir durch und riefen uns noch einmal ins Gedächtnis, dass unser Einsatz hier und heute wichtig ist. „Nichts Schädliches soll in den Boden und ins Wasser geraten!“ „Tiere verwechseln manchen Müll mit Nahrung!“ „Keine Todesfalle für Insekten!“ So meinten die geübten Mülljäger.
Nach heißem Tee und Picknick gaben mir die Kinder auf: „Schreib an die Zeitung, dass es Kindern nicht immer Spaß macht, Müll zu sammeln!“ „Genau, das kann sooo eklig sein!“  „Jeder soll seinen Dreck selber mitnehmen. Nicht, dass die Leute sich darauf verlassen, dass da schon welche wie wir kommen und ihren Müll wegräumen!“ „Manchmal finde ich aber etwas Spannendes für mich!“ Unsere Müllhelden sind tapfer.
Wir sortierten unseren Sammelplatz nach Ressourcen und gingen zurück. Einem abholenden Vater erklärte ein Kind ausführlich von unserem Einsatz. Fast ehrfürchtig hörte er zu.
Der ansässigen Tankstelle werden wir von unserem Sammelergebnis berichten und um Mitreinigung des oberen Teiles der Wiese bitten. Auch die Stadt bitten wir, zukünftig den Weg zum Prinzessinnenloch von Müll zu befreien. 

Die Kinder der NAJU- Gruppe Ilmenau.
Wer Lust hat, unsere Gruppe zu bereichern, ist herzlich eingeladen! Wir machen viele schöne und nützliche Dinge und lernen dabei. Schaut auf die NABU- Homepage und meldet euch zum Schnuppern!”

Eindrücke von früheren Müllsammelaktionen gibt es hier.